Sinnbild des Museums, Zeichnung: Elmar Sommer
Schriftzug musée imaginaire
Das Waldinnere:
Josef Fruth - Die Federschleisserinnen

„Die Federschleisserinnen”
Josef Fruth
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Aufbewahrungsort  
Bildtitel   „Die Federschleisserinnen”
Künstler Lebensdaten:
Geb. 1910 in Fürsteneck, bei Passau, gest. 1994 in Fürsteneck

Kurzbeschreibung:

1926/27 Studium an der Glasfachschule Zwiesel bei Professor Mauder, erkrankte jedoch schwer und musste das Studium abbrechen.

1929 Sanatorium
Fernunterricht vom Krankenlager aus

1932 Erste Ausstellung
Gedichte in „Einigkeit“, Mitarbeit in „Donauzeitung“, „Heimatglocken“, „Ostbairische Grenzmarken“

1933 Zeitschriftillustrationen; Zusammenarbeit mit Franz Schrönghamer-Heimdal, Verbindung zu „Vindelicia“

1938 -1942 gründliche Atelierausbildung in Malerei und Graphik über Münchner Künstlerkreis (u.a. bei Karl Alexander Flügel und Professor Edmund Steppes.).

1944 -1945 Wehrdienst und Kriegsgefangenschaft.

1947 Mitglied des Berufverbandes Bildender Künstler

Ab 1947 freischaffend Ausgestaltung von Schulen, Umweltschutz-Buch Illustrationen, Ausstellungen im In – und Ausland

1966 Mitglied des Bayerwaldkreises

1970 Kulturpreis Bayerischer Waldverein

1970 Buchausgabe: „Über dem Urgrund der Wälder“

1971 Kulturpreis Ostbayern

1979 Bundesverdienstkreuz

1980 Naturschutzmedaille

1981 Mitglied der „Accademia italia“

1990 Böhmerwälder - Kulturpreis der Stadt Passau

Zahlreiche Buchillustrationen der Schriftsteller Schrönghamer-Heimdal, Max Peinkofer, Max Matheis, Adalbert Pongratz, Hans Watzlik u.a. sowie Mitarbeiter der Passauer Neuen Presse.

Nach dem Krieg fokussierte Fruth seinen Themenkreis auf die Menschen seiner Heimat in Arbeit und Feier: Urwüchsige Holzhauer, die Rauhnacht, das Wolfsaustreiben, die Dreschersuppen, der Bauernfasching wurden die Motive seiner Bilder. Aber auch das Ringen der Menschen mit einem unerbittlichen Schicksal oder den Naturgewalten, - oft geradezu heidnisch – dämonisch mythisiert – sind die Inhalte seines umfangreichen graphischen Werkes.

Kohle, Kreide, Tinte sowie Holz – und Linolschnitt, vor allem aber Hinterglasmalerei sind seine Techniken.
Als eindrucksvoller Mahner gegen Waldsterben und Umweltzerstörung war Fruth auch schriftstellerisch sehr kritisch engagiert. Dies ist die andere Seite in seinem Schaffen. (Quelle: Auszüge aus den Katalogen der Kunstsammlung Ostbayern im Spital Hengersberg).

„Mein Lebensweg“ von Josef Fruth
„In Fürsteneck erlebte ich meine Kindheit in einem aufgelassenen Säumerwirtshaus an einem Seitenast des Goldenen Steiges. Diese Verkehrsader führte bereits im Mittelalter von Passau her, vorbei an der alten fürstbischöflichen Burg Fürsteneck und durch die alte Stadt Grafenau über den Lusen bis Bergreichenstein. Die Säumer führten aber neben Salz auch andere Waren von Passau nach Böhmen und zurück.
Auf historischem Boden im, im brauchtumsträchtigen Dorfleben, inmitten von Waldbergen, im gewässerreichen Ohebogen, hatte meine Kindheit eine besondere Prägung. Alte Masken, die schon mit der herbstlichen Dreschersuppe aufkamen, gaben ihr ein magisches Gesicht. In einem großen Kinderwagen begann ich mit Kreide auf Pappe meine Formübungen; damit konnte man mich beschäftigen. Als ich in die Grundschule kam, hatte ich das Glück, einen musischen Lehrer zu finden. Er förderte mein Verlangen zum Zeichnen und ich durfte eine historische Kopie für den Geschichtsunterricht vorbereiten. In Deutsch konnte ich vorbildliche Aufsätze schreiben. Später wurde ich sehr gefördert von Professor Bruno Mauder, Glasfachschule Zwiesel, die damals als deutsche Meisterschule für Glas angesprochen wurde. Für mich war Professor Mauder vor allem über seine ästhetischen Zeichnungen, geprägt vom Jugendstil, der große Zauberer in Glas. Nach vier kunstgewerblichen Semestern musste ich leider durch eine langwierige Erkrankung meine Ausbildung unterbrechen. Einen schöpferischen Ausweg fand ich in dieser Zeit des Gebrechens über die Literatur. Erste Gedichte von mir brachte eine Gewerkschaftszeitung „Einigkeit“ in Berlin. Max Peinkofer, von Schrönghamer-Heimdal förderten mich im Schrifttum über Beiträge zu einer Kirchenzeitung, in den „Heimatglocken“, der Donauzeitung und den „Ostbairischen Grenzmarken“.In der Malerei und Grafik konnte ich meine Ausbildung überbrücken durch ein vierjähriges Privatstudium in Münchener Künstlerkreisen, das zur Ausübung im freien Beruf anerkannt wurde. Auf dieser Ebene waren meine größten Förderer der akademische Maler Karl Alexander Flügel und Prof. Edmund Steppes. Auch der Kollege Wilhelm Niedermayer von der Münchener Schule hatte dazu beigetragen. Meine gesundheitliche Lage war nicht besonders gut. Dennoch wurde ich als Halbkranker 1944 zum Dienst in der Wehrmacht in ein Feldlager in der Tschechoslowakei eingezogen. Schweren Erlebnissen, auch als Kriegsgefangener, folgten wirtschaftlich schwierige Jahre im freien Beruf, welche ich dann durch Ausgestaltung von Schulen bestehen konnte. Eine Verehelichung mit Anna Fischer aus Passau brachte mir häusliche Sicherheit und kulturelle Beihilfe. Sohn Gunther ist Designer und Glasgestalter im Glasschliff. Unsere Herkunft über mütterliche Ahnen aus dem Böhmerwald ist gleicherweise dieselbe. Väterlicherseits geht eine Familiensage in dieser Hinsicht über den immerwährenden Reichstag von Regensburg bis Burgund
Viele Autoren gaben mir die Möglichkeit zur Illustration, auch im Rahmen Bund Naturschutz, darunter 10 Bücher von Hubert Weinzierl. Eine eigene Buchausgabe “Über dem Urgrund der Wälder“, brachte 1970 der Verlag Morsak, Grafenau; gleichzeitig 1985 eine eigene Mappe zu meinem Schaffen in Grafik und Lyrik. Resonanzen gab es über Kulturpreise, unter anderem für Ostbayern, Bundesverdienstkreuz, Naturschutzmedaille und zahlreiche Anerkennung über Ausstellungen im Ausland. Meine Verbindung zum Böhmerwald kennzeichnet seit Jahren das „Böhmerwälder Jahrbuch“ in kultureller Mitarbeit.“
LEADER+ und EU Logos
Gefördert im Rahmen der EU-Gemeinschaftsinitiative LEADER+ im Freistaat Bayern.