Sinnbild des Museums, Zeichnung: Elmar Sommer
Schriftzug musée imaginaire
Das Waldinnere:
Hermann Erbe-Vogel - Waldinneres

„Waldinneres”
Hermann Erbe-Vogel
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Aufbewahrungsort  
Bildtitel   „Waldinneres”
Künstler Lebensdaten:

5. August 1907 Hermann Vogel wird in Hof an der Saale geboren als Sohn des Kaufmanns Karl Hermann Vogel und seiner Ehefrau Hermine Marie Luise Erbe

1917 Übersiedlung mit den Eltern nach Nürnberg

1922-126 Kaufmannslehre und Kaufmannstätigkeit in Nürnberg

1926-1929 Kunstgewerbeschule in Nürnberg, Prof. Max Körner

1929-1931 Kunstakademie Berlin, Prof. Emil Orlik

1931-1932 Academie Ranson, Paris, Prof. Roger Bissiére

1932-1934 Akademie für bildende Kunst, München, Prof. Karl Caspar

1934 Ansiedlung in Frauenau-Althütte - Geburt der einzigen Tochter Veronika Hermine

1935 Eheschließung mit Hermine van Hees
Annahme des Beinamens Erbe in Erinnerung an seine Großmutter Luise Friedericke Erbe

1939-1945 Wehrdienst bei der Kriegsmarine
1946 Beitritt zur Donauwaldgruppe

1946-1976 Einzel- und Kollektivausstellungen in Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich, Jugoslawien und England

1956-1974 Studienreisen nach Frankreich, Belgien, Holland, Italien, Jugoslawien

1968 Kulturpreis Ostbayern

1972 Ehrenbrief der Gemeinde Frauenau
„ihrem Künstler und Bürger“

22. Mai 1976 Kulturpreis des Bayerischen Waldvereins

15. Dezember 1976 Hermann Erbe-Vogel stirbt im Krankenhaus Freyung

18. Dezember 1976 Beerdigung auf dem Friedhof von Frauenau


Der Maler Hermann Erbe-Vogel lebte von 1907 bis 1976. Er wurde in Hof an der Saale geboren. Seine Mutter und seine Großmutter erkannten seine künstlerische Begabung. Es war schwer, den ehrgeizigen und tüchtigen Vater, in dessen Betrieb der junge Mann als Kaufmann arbeitete, so weit zu bringen, dass er dem Wunsch des Sohnes nach einer Ausbildung als Künstlers zustimmte.

In der Kunstgewerbeschule in Nürnberg, in der Kunstakademie Berlin, der Académie Ranson, Paris, und in der Akademie für bildende Kunst, München, erhielt Erbe-Vogel eine umfassende Ausbildung. Mit diesem Rüstzeug war er in der Lage, seinen eigenen Weg zu finden und unbeirrt weiterzugehen. Er kümmerte sich nicht um die Strömungen der Zeit. Die Reinheit und die Kraft seiner Farben, die Klarheit seiner Holzschnitte, die Einfühlsamkeit seiner Tusch- und Bleistiftzeichnungen künden von einem Künstler, der etwas zu sagen hatte, dessen Qualität an Emil Nolde, an Ludwig Kirchner und Max Beckmann heranreicht.

Er lebte im Bayerischen Wald, hatte die Einsamkeit gesucht und gefunden, brauchte, wie seine Kollegen Reinhold Koeppel und Heinz Theuerjahr, den finsteren Wald als Lebensumfeld, um seine Farben leuchten zu lassen, um die Mysterien des Waldes in seine Holzschnitte zu bannen, um die Kraft und Armut der Menschen dieses Landstriches in seinen Zeichnungen zu erfassen.

Hermann Erbe-Vogel war gesellig und doch lebte er mit seiner kleinen Familie einsam im bayerischen Wald. Er war im Grunde seines Herzens ein heiterer Mensch, der sich aber auch verschließen konnte, dem Schwermut nicht fremd war. Er war volkstümlich und visionär. Es war kein Zufall, dass er, ein Fremder, in seinen Werken die Kargheit und Düsterkeit des Waldes, die Kraft und Empfindsamkeit seiner Menschen, ihre Sagen und Mythen, ihre Hoffnungen und ihre Verzweiflung so darstellen konnte, dass man sich beim Betrachten seiner Bilder dorthin versetzt oder mit den Menschen und dem Wald eines Sinnes fühlt. Er hat Großes geschaffen und blieb doch in der „Welt der Kunst“ ein Unbekannter. Denn diese Welt ist blind und taub, wenn sich einer nicht rührt, wenn Wahrheit und Größe schweigsam bleiben. Sie bemerkt es nicht, wenn ein Künstler bescheiden ist und still und nicht schreit oder trommelt: „Seht her, ich bin’s!“ Auch hier eine Parallele zu seinem Kollegen Heinz Theuerjahr, der, wie Erbe-Vogel, viele Jahre im „Wald“ lebte und arbeitete.

Beide Künstler kannten sich gut, nicht nur aus der Donauwald-Gruppe, jeder schätzte die Kunst und die Fähigkeiten des anderen hoch ein. Jeder war auf seine Weise um Wahrheit in der Kunst bemüht. Jeder war von der täglichen Arbeit und dem Wunsch nach Anerkennung beseelt, der auch einen sehr materiellen Aspekt hatte, nämlich den des Überlebens. Sie waren sich räumlich nahe, doch ohne Auto war es eben nur selten möglich, sich zu sehen. Wie hätten sie einander auch helfen können? Und miteinander zu klagen, das wäre ihre Sache nicht gewesen. Beide hinterließen ein Werk, das die Welt erst noch für sich entdecken muss.

Hermann Erbe-Vogel war Mitglied der Donauwald-Gruppe. Er stellte allein und mit der Gruppe in Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich, Jugoslawien und England aus.
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